Vogtlandmuseum
Das Vogtlandmuseum Plauen ist eine gemeinnützige, der Öffentlichkeit zugängliche Einrichtung im Dienste der Gesellschaft und ihrer Entwicklung, die zum Zwecke des Studiums, der Bildung und des Erlebens materielle und immaterielle Zeugnisse von Menschen und ihrer Umwelt beschafft, erforscht, bekannt macht und ausstellt. Aktive Versöhnungsarbeit als originäre Aufgabe lässt sich aus den oben genannten, kodifizierten Kernkompetenzen eines Museums zwar nicht ableiten. Das Museum hilft jedoch Versöhnungsarbeit vorzubereiten, und begleitet diese wissenschaftlich. Für den wissenschaftlichen Diskurs, als wesentliches Element im Versöhnungsprozess, stellt das Museum sowohl personelle, als auch räumliche Ressourcen zur Verfügung.
Die vorbehaltlose, «Zwischentönen» verpflichtete Forschung des Vogtlandmuseums zu zeitgeschichtlichen Themen hat dazu beigetragen, komplexe historische Prozesse aufzuhellen und Bezüge herzustellen zwischen lokalen, regionalen, nationalen und internationalen Entwicklungen. Dies gilt insbesondere für den noch immer schwierigen Themenkomplex «Zweiter Weltkrieg», und für das in sich widersprüchliche Agieren von Persönlichkeiten in dessen Kontext.
Die wissenschaftliche Befassung mit einem derartigen «Problem- und Grenzfall» der Geschichte förderte Ergebnisse zutage, mit denen Versöhnungsarbeit unterstützt und vorangetrieben werden konnte. Vor allem wissenschaftliche Kolloquien versachlichten die Auseinandersetzung um das von Humanität geprägte Handeln des Korvettenkapitäns Werner Hartenstein, Kommandant von U 156, und Initiator einer in der Seekriegsgeschichte beispiellosen Rettungsoperation.
1987 wandte sich der ehemalige US-Pilot Frank M. Clark mit einem Schreiben „an die Menschen, die in Plauen leben“, um sich für die Teilnahme an der Bombardierung Plauens im März 1945 bei den Bürgern der Stadt öffentlich zu entschuldigen. Clark erhielt seinerzeit eine offizielle Antwort, sein Schreiben wurde archiviert, die Öffentlichkeit indes blieb uninformiert. Internetrecherchen förderten 23 Jahre später die Lebensgeschichte des Frank Clark zutage. In der Sonderausstellung «Plauen 1945 – Finale fern der Metropolen» (2010) wurden Clarks Entschuldigung und sein Angebot zur Versöhnung publik gemacht. Zu spät für Viele, die Clark um Entschuldigung und Vergebung ersucht hatte.