Der aktuelle Gemeindebrief ...
... und ein Archiv vergangener Gemeindebriefe
Gemeindebrief Februar/März 2023
Du bist ein Gott, der mich sieht. (Gen 16, 13)
Das neue Jahr ist schon einige Wochen alt und die Jahreslosung ist bereits die ersten Schritte mit uns gegangen.
Dieser Vers ist ein Bekenntnis von Hagar, der Magd von Abraham und Sara. Zugleich ist er ein sehr persönlicher Zuspruch, der uns in unsicheren Zeiten gegeben ist. Wir wissen nicht, was
das Jahr 2023 bringen wird: für uns persönlich, die Menschen in unserem Land, in Europa und weltweit. Mir macht dieser Vers Mut. Gott ist ein Gott, der mich sieht: Mit meinen Fragen und
Sorgen, meiner Zuversicht und Hoffnung. Ich bin nicht verloren. Gesehen zu werden genügt, unabhängig wo ich mich befinde und in welcher Situation ich bin.
Hagar trifft diese Erkenntnis in der Wüste an einer Wasserquelle. Sie ist geflohen und weiß nicht weiter. Sie steht für Menschen, die einer Situation nicht entkommen können. Zudem trägt sie
Verantwortung nicht nur für sich selbst, sondern auch für ihr ungeborenes Kind. Die Wasserquelle wird für sie zum Ort der Gottesbegegnung: Ein Engel spricht sie an und gibt ihr Richtungsweisung. Weder hat er Antworten auf alle Fragen, noch ist er ein Wunscherfüller. Vielmehr zeigt er einen Weg, der für Hagar und ihr Kind ins Leben führt. Später werden beide ihren ganz eigenen Weg gehen.
Die Geschichte von Hagar und ihrem Sohn Ismael hat ihren Platz gefunden in der Geschichte der drei großen Weltreligionen: Ismael gilt als der Stammvater der Wüstenvölker und ist
Bestandteil der abrahamitischen Ökumene, die das Judentum, das Christentum und den Islam umschließt. Alle drei Religionen gehen auf Abraham zurück, auf die Erkenntnis des einen
Gottes.
Gott ist ein Gott, der die Menschen sieht: In ihrer Mühe, in ihrem Ringen, in ihrer Ratlosigkeit, in ihrem Aufeinanderzugehen: familiär, gesellschaftlich, religiös.Ich wünsche mir, dass dieser Vers uns Richtungsweisung ist für das Jahr 2023.
Es grüßt Sie
Ihre Superintendentin Ulrike Weyer