Ein Glasbild für die Johanniskirche von Michael Triegel


Anlässlich des 900jährigen Jubiläums der Kirchweihe im Jahr 2022 soll der Johanniskirche ein Kunstwerk hinzugefügt werden. Deshalb hat der Kirchenvorstand den Leipziger Künstler Michael Triegel beauftragt, im Hauptfenster des Alarraumes ein Glasbild zu schaffen. Zur Finanzierung wird sehr herzlich um Spenden gebeten. Ihre Spende ist gleichsam ein "Geburtstagsgeschenk" für die 900jährige Kirche. Allen Spendern sei herzlich gedankt!

Unser Spendenkonto: DE56 8705 8000 3000 0062 72. Bitte als Verwendungszweck "Glasbild Triegel" angeben. Wenn Sie eine Spendenquittung wünschen, möchte Sie bitte Ihre Anschrift im Verwendunsgzweck angeben oder sie fordern eine Spendenquittung im Gemeindebüro an. Danke!

Die nebenstehenden Abbildungen sind keine Entwürfe des Künstlers. Es handelt sich um Fotomontagen aus Werken des Künstlers. Außerdem ist eine Abbildung des 1945 zerstörten Südfensters im Chorraum zu sehen, das ein Auferstehungsmotiv zeigt. 

Hier können Sie Gedanken zum Motiv des Bildes lesen:

Überlegungen zum Motiv

Thematisch sollte sich das Glasbild mit der Auferstehung Christi beschäftigen. Damit würde der Innenraum der Kirche die Höhepunkte der Geschichte Jesus Christi vollständig anzeigen: von der Geburt Christi (spätgotischer Altarschrein, um 1500) über die Taufe Jesu (Gemälde von 1750) über Karfreitag (spätgotisches Kruzifix) bis hin zur neu geschaffenen Auferstehung Christi. Aus theologischer Perspektive gewinnen sämtliche Ereignisse der Geschichte Jesu und seine Predigt erst durch das zuletzt genannte aber noch nicht dargestellte Auferstehungsgeschehen ihre grundlegende Bedeutung. Das geplante Kirchenfenster würde also das Bildprogramm in der St.-Johannis-Kirche entscheidend vervollständigen. Dass es sich dabei um ein Fenster in Richtung Osten handelt, unterstreicht das Thema „Auferstehung“ zusätzlich, denn die im Osten aufgehende Sonne ist ein gebräuchliches Symbol für den Ostermorgen.

Der Kirchenvorstand möchte den Künstler anregen, in sein Werk einen Bezug zur wechselvollen 900jährigen Geschichte der Stadt Plauen einzubeziehen. Man könnte sich z.B. vorstellen, dass eine Stadtansicht unserer Tage zu sehen sein könnte - oder Menschen, die einen Mund-Nase-Schutz tragen. Falls der Künstler sich darauf einlassen kann, könnte er den gleichen Sichtpunkt auf die Stadt wählen, wie er in einem unserer Gemälde von 1725 zugrunde liegt; dann würde darauf z.B. der Turm des Rathauses von 1922, die Ruine des Schlosses der Vögte und das Hauptgebäude der Sparkasse Vogtland aus dem Jahr 2002 zu sehen sein. Denkbar wäre z.B. auch ein Hinweis auf die friedliche Revolution von 1989, bei der Plauen eine wesentliche Rolle gespielt hat; die Befreiung von der SED-Diktatur kann eine Ahnung davon vermitteln, was die Befreiung vom ewigen Tod bedeuten kann, die durch die Auferstehung Christi errungen worden ist. Möglicherweise könnte die Weihe durch Bischof Dietrich I. von Naumburg im Jahr 1122 dargestellt werden. Wir sind offen auch für ganz andere Ideen des Künstlers in dieser Richtung.

Es wird ein Bild erwartet, das dem Betrachter eine frohmachende Botschaft vermittelt und zugleich aber auch das unergründliche Geheimnis der Auferstehung Christi wahrt. Ein Bild, das zur Hoffnung auf Neues Leben einlädt, aber auch dem Zweifel seinen Platz gewährt. Die Darstellung soll zum Dialog anregen – zwischen Bild und Betrachter, aber auch unter den Betrachtern. Solche Spannung entstünde sicher auch dadurch, dass das Glasbild Gegenstände unserer Zeit zeigt – natürlich nicht als billigen Gag, sondern als Unterstützung und Vertiefung der Bildaussage. Im Übrigen wäre es dadurch auch für Laien ersichtlich, dass es sich hier nicht um ein Werk der Renaissance handelt.

Das Ereignis der Auferstehung Christi wird in der Bibel nicht näher beschrieben. Es hat aber etwas mit „sehen“ zu tun. Die Zeugen der Auferstehung sprechen in den ältesten Schichten der biblischen Überlieferung davon, dass sie den zuvor gekreuzigten Herrn „gesehen“ haben oder dass er „gesehen worden ist“. Ob es sich dabei um ein Sehen mit dem inneren Auge handelte, oder ob es ein Sehen mit dem Sinnesorgan Auge war, muss offen bleiben. Allerdings wird auch inneres Sehen von einem Betroffen für wahr gehalten. Deshalb hatte dieses Sehen immer existentielle Folgen für die Betroffen: Sie stellten sich ganz und gar in den Dienst des auferstandenen Christus und waren sogar bereit dafür das Martyrium zu erleiden. Es kann sich also nicht um eine bewusste Erfindung handeln, denn niemand wäre bereit, für ein selbst erdachtes Lügenkomplott zu sterben. Vielmehr bedeutete dieses „gesehen-haben“ für die Beteiligen einen neuen Lebenshorizont, der Hoffnung über Leid und Tod hinaus verheißt. Darin bestand wohl auch die Überzeugungskraft des christlichen Glaubens in der antiken Welt und besteht zu einen gewissen Grade bis heute.

So soll auch das Glasbild von Michael Triegel in der Johanniskirche Plauen wirken. Indem der versammelten Gemeinde ein Bild von der Auferstehung Christi vor Augen gehalten wird, ist sie zum „Sehen“ eingeladen – mit äußerem und innerem Auge. Sie sind eingeladen, sich innerlich anrühren und zur Hoffnung bewegen zu lassen, die auch Auswirkungen für das „äußerliche“ Leben hat. Damit das innere Angerührt-werden gelingen kann, ist es nötig, dass sich die Darstellung nicht mit einem äußeren Geschehen begnügt. Vielmehr sollte sie durch gewisse Irritationen einen inneren Dialog anregen und so zu einem neuen „Sehen“ ermutigen. In den von Michael Triegel geschaffenen Altarbildern von Dettelbach, Baunach und Ebern geschieht genau das.

Das Trägermaterial des Bildes – Glas – ermöglicht es, das Thema Auferstehung in besonderer Weise zur Darstellung zu bringen. Ein Glasbild verändert seine Erscheinung im Laufe des Tages. Es wird mit der Morgendämmerung heller. Eine Zeitlang scheint die Sonne hindurch. Gegen Abend wird es wieder dunkler. Nachts wird es von der Innenbeleuchtung beschienen. So ist ein Glasbild in gewisser Weise lebendig - passend zum Thema Auferstehung und Neues Leben. Es wäre von daher auch denkbar, das Thema Fenster selber aufzunehmen – etwa in dem das Bild fließend aus dem Fenster heraus wächst und wieder darin aufgeht.

Ein Fenster lässt den Himmel in einen Raum ein. Es trennt irdisches und himmlisches, ewiges und endliches, helles und dunkles und verbindet es zugleich. Das entspricht der Osterbotschaft, wonach das neue ewige Leben aus der Sphäre des lebendigen Gottes in die von der Macht des Todes gezeichnete Welt hereingebrochen ist. Dennoch bleibt dieses neue Leben für uns Menschen unverfügbar; es darf nun aber das Ziel unserer Hoffnung sein. Diese Hoffnung scheint durch das Osterfenster vor den Augen der Gemeinde auf.

Es gibt zahlreiche biblische Geschichten, die zur Darstellung kommen könnten. Offen ist, ob sich der Künstler für eine Geschichte entscheidet, die über die gesamte Fläche dargestellt wird, oder ob verschiedene Geschichten und Personen in einen Zusammenhang gestellt werden – getrennt entweder durch das Stabwerk in drei Bildabschnitte oder aufgeteilt auf die sechs bzw. sieben Scheiben.

Es sollte eine der Geschichten gewählt werden, die es ermöglicht, die Person auferstanden Christus selber in dem Mittelpunkt des Bildes zu stellen. Das könnten etwa die Ostererzählungen sein, die am leeren Grab angesiedelt sind: die Auffindung desselben am Ostermorgen durch die Frauen, die Begegnung zwischen Christus und Maria Magdalena am leeren Grab; möglicherweise könnte auch das historische Fenster zitiert werden, welches die Wachen am Grab zeigte. Zusätzlich könnten zur Darstellung kommen: die Emmaus-Jünger, der Ungläubige Thomas (guter Anknüpfungspunkt an die Glaubensfragen gegenüber der skeptischen Welt), die Himmelfahrt Christi, die Bekehrung des Apostels Paulus sowie der Tauf- und Missionsbefehl Christi an seine Jünger.

Aufgrund der Forderung nach Helligkeit, ist es allerdings nicht angezeigt ein Geschehen zu zeigen, das in der Nacht angesiedelt ist wie etwa das Brotbrechen mit den Emmausjüngern. Da es sich um ein Andachtsbild handelt, möchte der Künstler darauf verzichten, die Blöße des Auferstanden zur Schau zustellen.

Über die Wahl des speziellen Motives oder der Motive kommt der Kirchenvorstand gern mit dem Künstler ins Gespräch und ist dabei auch offen für Anregungen ganz anderer Art.